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Primar Kloimstein: "Abgleiten in Pornosucht möglich"

Nahezu jeder hat es in der heutigen Zeit und vermutlich benutzen wir es öfter als wirklich notwendig ist: Unser Smartphone. Doch wann wird von Smartphone-Sucht gesprochen? Und inwieweit verstärkt die aktuelle Situation diese Sucht?

Quelle: VOL.AT von Rebekka Madlener und Lisa Purin

Dr. Philipp Kloimstein ist Primar und ärztlicher Leiter der Stiftung Maria Ebene. Wie beinahe jeder von uns, besitzt auch er ein Smartphone und muss sich direkt zu Beginn des Gespräches eingestehen, dass vermutlich auch bei ihm eine "kleine Smartphone-Sucht" besteht, da wir nahe zu alles mit dem kleinen Taschencomputer erledigen. Und genau deshalb ist eine exakte Abgrenzung schwer zu treffen. Meist führt ein Blick auf die Bildschirmnutzungszeit zu einem kleinen "Aha-Moment".

Wann wird von Sucht gesprochen?

Wie bei allen Süchten wird auch hier von einer Sucht gesprochen, wenn wir gewisse Dinge vernachlässigen wie beispielsweise die eigenen Interessen, die Aufgaben im Alltag oder das Sozialleben. "Also wenn ich dem Handy die ganze Aufmerksamkeit schenke und gar nicht mehr meinem 'richtigen Leben', dann kommen wir in die Sucht", erklärt der Primar im Gespräch. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Kontrollverlust. Aktuell werden laut Kloimstein ambulant 50 Personen wegen einer Smartphone-Sucht behandelt.

Verschiedene Süchte durch das Smartphone möglich

Beim Handy muss auch unbedingt unterschieden werden, um welche Süchte es sich handelt. Denn die Smartphones sind mittlerweile so in unseren Alltag integriert, dass wir beinahe alles über sie erledigen können. "In der Regel sind es aber Glückspiel, Social Media, Gaming. Gerade das Gaming hat während der Pandemie einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen", erklärt Kloimstein. Denn gerade von Jugendlichen werden diese Onlinespiele zum Pflegen von Sozialkontakten genutzt.

Tabuthema Pornosucht

"Es gibt die Pornosucht. Darüber spricht man nicht so gerne. Es ist auch so das 'schmuddelige Eck' ", schildert Kloimstein die Thematik. Laut dem Primar gebe es Untersuchungen, welche zeigen, dass ein Drittel der Datennutzung im Internet Pornostreaming sei. "Dann hat das doch irgendwo eine Relevanz. Nicht alles ist eine Sucht. Aber es kann in die Suchtecke gehen. Gerade jetzt, wo man sich nicht mehr real treffen kann, kann ein Abschweifen der Jugend eintreten."

Ein Phänomen, welches sich ständig wiederholt

"Social Media ist etwas ganz Spannendes. Punkt eins: Wir sind ja gesellige Lebewesen. Also wir wollen ja sozial sein und gleichzeitig wollen wir unser Selbstwert erhöhen", erläutert der Primar. Das sind psychologische Grundbedürfnisse. Während man den Likes hinterher jage, sei man in einer Blase gefangen, so Kloimstein. "Denn alle sind so wirklich schön und in Wirklichkeit nicht. Es sind aber in Wahrheit Filter oder irgendwelche Make-up-Tricks", so der Experte. Dieses Phänomen gäbe es aber laut dem Primar schon immer und es würde sich auch immer wiederholen.

Welche Altersgruppen besonders von der Smartphone-Sucht betroffen ist und welche Präventionsmaßnahmen getroffen werden könne, dass erklärt Primar Philipp Kloimstein im Video.

 

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