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Rauchen ist nach wie vor die häufigste Sucht in Österreich

Jede/r 4. bis 5. in Österreich raucht, auch wenn die Zahl bei den jungen Menschen langsam abnimmt, so sind die Folgen noch weiterhin fatal

Prim. Dr. Philipp Kloimstein, MBA für die Zeitschrift Thema Vorarlberg

 

Doch wie kommt man eigentlich zum Rauchen?

Anders als bei vielen Substanzen mit Suchtpotential haben die meisten Menschen an ihre erste Zigarette keine positiven Erinnerungen. Husten, Spucken, Schwindel und ein „Nicht-Schmecken“ sind nur einige der häufigsten Assoziationen. Die Antwort liegt also anfangs in einem vermeintlich sozial-erwünschten Verhalten, einem Zugehörigkeitsgefühl, beispielsweise im Freundes- oder Kollegenkreis, dem Gefühl des vermeintlichen Erwachsenseins, weswegen dem Jugendschutz auch beim Thema Rauchen eine sehr große Bedeutung zukommt. Im weiteren Verlauf gewöhnt sich der Mensch dann schließlich Schritt für Schritt an das Rauchen und die Nikotinwirkung, wobei noch eine Vielzahl anderer Substanzen dem Tabak industriell zugesetzt werden und das Abhängigkeitspotential zu erhöhen – im Endeffekt ca. 4800 verschiedene chemische Substanzen, die beim Verbrennen der Zigarette freigesetzt werden. Auch die Entwicklung von Ritualen beim Rauchen, wie eine Belohnungszigarette, oder eine Zigarette nach dem Essen, sowie die gemeinsamen „Rauchpausen“ beispielsweise bei der Arbeit sind zentrale Aspekte für Abhängigkeitsentwicklung.

 

Wie klappt aber nun das Aufhören?

Aufgrund der vielschichtigen Aspekte des Rauchens mit Verquickung einer stark-wirkenden Substanzabhängigkeit und vielen Verhaltensweisen und -ritualen die im Alltag oft tiefverwurzelt sind, ist das erfolgreiche Aufhören alleine oft nur schwer möglich. Ein Ausweichen auf „mildere“ Zigaretten oder E-Zigaretten ist aus fachlicher Sicht keine wirkliche Lösung, da weiterhin eine körperliche Schädigung erfolgt, weiterhin eine Sucht bzw. Abhängigkeit besteht und es somit zu einer eigentlichen Suchtverlagerung kommt. Abhilfe kann diesbezüglich eine ambulante Therapie, beispielsweise in der Gruppe mit anderen Rauchern, schaffen. Wobei die einzige Voraussetzung dafür ein kleiner Funke Motivation mit dem Rauchen aufzuhören ist. Alles weitere erarbeitet man gemeinsam mit Therapeut oder Therapeutin, sowie mit den anderen „Leidensgenossen“ in der Gruppe, die alle ihre jeweiligen persönlichen Erfahrungen miteinbringen. Wichtig ist – wie bei allen Süchten –, dass eine Sucht bzw. Abhängigkeit keine Willensschwäche darstellt und „Rückfälle“ normal bzw. keine Seltenheit darstellen und dass jede einzelne nicht gerauchte Zigarette bereits ein Gewinn für die eigene Gesundheit darstellt. Für schwere Raucher mit bereits auch körperlichen und/oder psychischen Folgen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen bietet die Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg, zusätzlich zu den ambulanten (Gruppen-)Angeboten auch einzelne stationäre Raucherentwöhnungsprogramme am Krankenhaus Maria Ebene an.

 

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Quelle des Artikels:  https://themavorarlberg.at